Sie gehört zu den Meisterinnen des skandinavischen Designs: Kristina Dam sprach mit uns über Umräum-Aktionen als Kind, auf welches Design sie besonders stolz ist und welche Farben uns 2021 erwarten.
Minimalistische Möbel, Vasen, Kissen und Skulpturen, alles getaucht in natürliche Farben, dazu grafische Bilder mit architektonischen Motiven: Kristina Dam gehört zu den Meisterinnen des minimalistischen skandinavischen Designs. Schon als Kind war sie Kunst und Design verfallen, sie besuchte die Royal Danish School of Fine Arts, Architecture and Design in Kopenhagen und gründete 2012 das Kristina Dam Design Studio in Hvidovre, einem Vorort der dänischen Hauptstadt. Wir sprachen mit ihr über ihre Ideen, ihre Kindheit, die schönsten Designs und welche Interior-Trends uns 2021 erwarten.
Hejsson: Wann und warum hast du dich dazu entschieden, Designerin zu werden?
Kristina Dam: Meine Liebe zu Kunst und Design begann schon als Kind. Schon mit sieben Jahren habe ich jede Woche alle Möbel aus meinem Zimmer rausgeräumt, um mein Zimmer wieder neu einzurichten, ein Phänomen, dass bis ins Teenageralter weiterging. Da habe ich wohl schon die ersten Merkmale einer Interior-Designerin gezeigt. Ich hatte ein sehr großes Interesse für Design und habe begonnen, Bücher zu dem Thema zu verschlingen und von einem Leben als Künstlerin zu träumen.
„Selbst im Urlaub mache ich keine Pause, sondern notiere Dinge in mein altes Skizzenbuch.“
Was inspiriert dich für deine Entwürfe, woher nimmst du deine Ideen?
Eigentlich habe ich einfach den tiefen Wunsch, Dinge zu erschaffen. Das ist fast wie eine Krankheit. Ich denke nicht wirklich über Inspiration nach, sie findet mich einfach. Selbst im Urlaub mache ich keine Pause, sondern notiere die ganze Zeit Dinge in mein altes Skizzenbuch, inspiriert von dem, was ich sehe und was mir begegnet. Das mag für viele Menschen nach Stress klingen, aber für mich ist es einfach eine Lebenseinstellung.
Du hast viele tolle Möbel und Wohnaccessoires entworfen: Hast du ein Lieblingsteil?
Ich bin sehr stolz auf meine “Stack Storage” Boxen, stapelbare Aufbewahrungsboxen aus Holz. Die sind ziemlich beliebt und werden mittlerweile sogar in den USA verkauft. Mittlerweile habe ich die Stack Storage Serie noch erweitert mit Regalen und Aufbewahrungssystemen, die auf dem gleichen Grunddesign basieren. Aber meine Liebe zu einem bestimmten Produkt dauert in der Regel nicht zu lange an. Ich mag meine neuen Designs meistens lieber als die älteren – wahrscheinlich einfach aus dem Grund, weil sie neu sind.
„Eine ordentliche Handvoll meiner Produkte schafft es nie in die Regale“
Was ist das Schwierigste beim Entwerfen von neuen Produkten?
Ein Produkt zu entwerfen und es einfach perfekt hinzubekommen – so wie ich es mir innerlich vorgestellt habe – das ist bei Weitem das Schwierigste. Eine ordentliche Handvoll meiner Produkte schafft es nie in die Regale, weil ich sie nicht in meiner Kollektion haben möchte, wenn sie nicht dem Level entsprechen, wie ich sie entworfen habe.
Und was ist das Beste an deiner Arbeit?
Das Beste ist, wenn man den Code knackt: du hast diese lose Idee in deinem Kopf – eine oder mehrere Formen, Teile oder Farben – die aber noch nicht zusammenhängen. Und dann, oft einfach aus dem Nichts, kommst du auf die Lösung. Ich liebe dieses Gefühl.
Wie lange brauchst du eigentlich, um ein Produkt zu entwerfen?
Das ist immer total unterschiedlich. Manche Designs entstehen innerhalb von wenigen Tagen, andere brauchen Monate.
„Ich nenne es auch ‚No-nonsense‘ Design“
Du bist Dänin: Was ist für dich persönlich typisch für skandinavisches Design?
Wenn etwas minimalistisch, funktional und aus hochwertigen Materialien geschaffen ist. Ich nenne es auch „No-nonsense“ Design, also „Kein-Unsinn“ Design, sondern eines, das brauchbar und nachhaltig ist.
Welche Formen und Farben erwarten uns sonst noch in 2021?
Es kommen erdige Farben und warme Farbtöne. Aber egal was kommt: Einfache Formen werden immer meine Welt bestimmen. So viel ist sicher.
Fotos: Kristina Dam Design Studio/Broste Copenhagen
