In diesem Schwedenhaus treffen Flohmarktfundstücke auf Selbstgemachtes und mitten drin steht ein köstlich gedeckter Familientisch. Die Schwedin Johanna Ling zeigt uns ihr Zuhause.
Als Johanna Ling (38) und ihr Mann Filip (29) das Haus im schwedischen Östhammar zum ersten Mal sahen, war es schon um sie geschehen. Das mussten sie einfach haben. Und manchmal gehen Wünsche in Erfüllung – einfach so. Denn eigentlich stand das Haus nicht zum Verkauf, aber Johanna und Filip fragten mutig nach und tatsächlich, der Besitzer sagte ja. „Wir konnten unser Glück gar nicht fassen!“ erzählt Johanna. Das Haus hat 200 Quadratmeter Wohnfläche, ist wunderbar hell, mit hohen Decken und einem großen wilden Garten drumherum, mit alten Bäumen, Beerenbüschen und Pflanzen.
Sie bauten ihr Traumhaus erst einmal um
Bevor sie mit ihren drei Kindern Ossian (13), Signe (10), Henry (3) und Hund Maja einziehen konnten, renovierten und bauten sie ihr Traumhaus erst einmal um: Sie zogen an der einen Stelle Wände ein und rissen an anderer Stelle Wände raus, sie bauten das Dachgeschoss aus und richteten die kleine, separate Wohnung wieder her, die sie vermieten wollen. Alle drei Kinder sollten ihr eigenes Zimmer bekommen und so schaffen sie es, ganze acht Zimmer in das Haus zu zaubern. Ziemlich praktisch dabei: Johannas Mann Filip ist selbstständiger Tischler und hat nicht nur das handwerkliche Wissen, sondern auch alle Werkzeuge und Geräte, die es für Umbauarbeiten braucht.
Über hundert Jahre alt: Das Schwedenhaus wurde 1907 erbaut
Was ihnen dabei besonders wichtig war: den alten Charme des 1907 erbauten Hauses zu bewahren. Aber es ist auch Johannas ganz eigener Einrichtungsstil, der dem Haus einen besonderen Look verpasst: Alles wirkt leicht und hell und gleichzeitig gibt es überall viele kleine Details an Wänden und in Regalen zu entdecken.
Im ganzen Haus gibt es kleine Details zu entdecken
„Meine Leidenschaft fürs Einrichten fing schon an, als ich ganz klein war“, erzählt Johanna. „Ich wollte schon als kleines Kind immer wieder mein Zimmer umräumen, habe schon immer viel gebastelt und selbstgemacht, das ist bis heute so geblieben: Ich liebe es zu streichen oder zu dekorieren.“
„Ich liebe Loppis, die schwedischen Flohmärkte!“
Eine weitere große Leidenschaft von Johanna sind Flohmärkte. Loppis heißen die in Schweden und sind oft dauerhaft in kleinen Scheunen, Gartenlauben oder Garagen zu finden. Dort findet man mitunter echte Antiquitäten und besondere Dinge und Kleinigkeiten für wenig Geld. Johanna hat, wie viele Schweden, eine besondere Wertschätzung für alte Möbel und Wohnaccessoires und kombiniert sie geschickt mit modernen Einrichtungsgegenständen. Manche Fundstücke lässt sie wie sie sind, andere streicht sie neu oder restauriert sie.
Johanna hat immer ein DIY-Projekt am Start, sie bastelt und dekoriert für ihr Leben gern
„Ich mag natürliche Farben und Materialien“, sagt sie. So bindet sie Kränze aus Trockenblumen oder Ähren, die sie an Türklinken oder Wände hängt, bastelt Papiergirlanden oder zieht Kerzen. „Ich will es nicht nur weiß und grau, obwohl wir das viel in der Wohnung haben“, erklärt sie.
Und wie schafft sie es, dass nachher farblich alles zusammenpasst? „Ich richte nach Gefühl ein, meistens kaufe ich das, was mir gefällt und mache mir nicht so viele Gedanken darum“, erklärt sie ihre Einrichtungsstrategie. „Und ich will zwar nicht zu viele Sachen haben, aber andererseits mag ich es, wenn es in einem Zuhause viel zu sehen gibt. Und ich mag dunkelbraune Möbel, dazu lässt sich sehr viel kombinieren.“
Das große Esszimmer ist der Lieblingsraum der Familie
Ihr Lieblingszimmer ist das große Esszimmer im Erdgeschoss. Der große Holztisch in der Mitte des Raumes ist Familientreffpunkt und Bastelstube, Dinnerplatz und Arbeitstisch, Kindergeburtstagslocation und Frühstückstafel. „Hier sitzen wir jeden Tag und abends bastele ich fast immer hier noch etwas.“ Drumherum stehen ihre Lieblingsmöbel. Ein dunkelbrauner Schrank und: Stühle! „Ich bin besessen von Stühlen“, gesteht Johanna. „Ich kann gar nicht genug haben! Filip sagt schon immer, ich soll nicht noch mehr anbringen, aber ich kann nicht anders“, lacht sie.
Fotos: Johanna Ling