Soulfood im schwedischen Wohnzimmer-Restaurant Knystaforsen

Das Menü wird überm Feuer zubereitet, man sitzt im Wohnzimmer der Gastgeber, ein Fluss rauscht am Haus vorbei und es gibt „Dinosaurier-Eier“ zu essen – warum jeder mal einen Abend im Wohnzimmer-Restaurant Knystaforsen in Schweden verbringen sollte.

Das Auge isst mit, heißt es so schön, und im Zuhause von Eva und Nicolai Tram wird nicht nur der Hunger nach guten Essen mit Köstlichkeiten von der Feuerstelle gestillt, sondern auch die Liebe zu hübschen Einrichtungsdetails, schwedischem Landleben und saisonalem Soulfood aus Westschweden.

Knystaforsen wohnzimmer-Restaurant

Erst vor wenigen Wochen haben sie in der Region Halland, in Westschweden, ihr neues Restaurant eröffnet. Mitten in der Coronapandemie. Oder vielleicht gerade deshalb, denn das „Knystaforsen“ ist kein gewöhnliches Restaurant. Hier sitzen die Gäste nämlich mitten im Zuhause der Gastgeber und das Essen wird draußen, überm offenen Feuer zubereitet.

schwedischer Sessel

Die Gäste sitzen im Wohnzimmer der Gastgeber

Die Idee dazu kam dem dänischen Paar Eva und Nicolai Tram, nachdem beide viele Jahre in Kopenhagen in Spitzenküchen tätig waren: er als Koch, sie als Sommelière, Kellnerin und Food-Journalistin – bis sie beschlossen, nach Schweden aufs Land zu ziehen, um zusammen mit ihren Kindern näher in der Natur zu sein, mit mehr Ruhe und Zeit. Sie schrieben zunächst zwei Kochbücher, von denen eins auch auf Englisch erschienen ist („Cooking on Fire“, Muusmann Verlag). Doch sie wollten auch wieder für Gäste kochen und bezogen im letzten Jahr ein altes Sägewerk in der Gemeinde Rydöbruk im halländischen Hinterland – genau dort, wo vor Jahrhunderten die Grenze zwischen Dänemark und Schweden verlief. Dort leben sie nicht nur, sondern veranstalten regelmäßige Restaurantabende, Kochworkshop oder private Foodevents.

Eva und Nicolai Tram
Die Gastgeber: Das dänische Paar Eva und Nicolai Tram

Tisch im Restaurant Soulfood an der schwedischen Westküste Beeren aus dem schwedischen Wald

Das Essen wird draußen, überm offenen Feuer zubereitet

Die Event-Termine stehen jeweils auf der Website, man kann aber auch private Termine vereinbaren. Gekocht wird dann ein Menü mit so vielen Gängen, dass man am Schluss schon einen Moment nachdenken muss, was es zu Beginn gab. Auf den Tellern landen vor allem saisonale und lokale Zutaten, die zusammen über den Flammen zubereitet werden.

Schweden Wohnzimmer-Restaurant

Schwedische Beeren und Pilze aus dem Wald, Krebse aus dem Fluss

Die Natur liefert die Inspirationen für das gesamte Konzept. Aus dem Fluss Nissan, der quasi durch den Garten rauscht, ziehen die Trams selbst Krebse; Pilze, Beeren und Kräuter sammeln sie im Wald und die restlichen Zutaten holen sie bei Kleinbauern in der Umgebung, daher ist das Menü auch zu jeder Jahreszeit anders. Dazu gibt es schwedisches Bier, europäischen Wein oder hausgemachte alkoholfreie Getränke.

Wohnzimmer-Restaurant Knystaforsen

Das „Dinosaurier-Ei“: Ein ganzes Hühnchen wird in Teig gewickelt und stundenlang in die Glut gelegt

An einem Abend in Knystaforsen ist aber nicht nur stillsitzen und essen angesagt: Im Laufe des Abends gehts zu den namensgebenden Stromschnellen („fors“), durch den Garten und natürlich ans Feuer. Nicolai Trams Spezialität ist das „Dinosaurier-Ei“: Ein ganzes Hühnchen wird in Teig gewickelt und stundenlang in die Glut gelegt, bis die Schale verkohlt und hart ist. Das unversehrte gare Geflügel wird rausgeholt, zerteilt und mit Gemüse der Saison serviert.

Knystaforsen

Die nächsten Abende sind am 13. und am 20. März 2021 geplant, da sie aber schnell ausgebucht sind, muss man sich rechtzeitig anmelden. Übrigens: Die schwedische Region Halland hat für Feinschmecker noch viel mehr zu bieten. Unter anderem wurde die Stadt Falkenberg vom Restaurantführer White Guide unlängst zur lohnendsten kulinarischen Destination des Landes gekürt.

 

Fotos: Eva H. Tram

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