Im Hafen von Göteborg wird Gemüse angebaut – und jeder kann vorbeikommen und pflücken. Wir haben uns mit Jonas und William zwischen den Beeten getroffen.
Mitten im Hafen der Stadt Salat anpflanzen, Radieschen pflücken, Möhren ziehen? Jonas und William dachten sich eines Tages, das muss doch möglich sein! Und es war möglich. Auf einer leerstehenden Fläche mitten im Frachthafen von Göteborg, unter Lastkränen, neben kreischenden Möwen und vorbeituckernden Riesenschiffen, schütteten Sie Erde auf und legten Beete an. Seitdem züchten Sie vom Frühlingsanfang bis in den späten Herbst unter freiem Himmel Gemüse und Blumen. Alles in Bioqualität.
Salat neben Lastkränen
Der Wind bläst an den meisten Tagen erbarmungslos über das flache Gelände, rechst und links gehen Kaimauern steil nach unten, „Kajodlingen“ heißt der Garten daher auch: „Kai-Anbau“. Mitten im Industriegebiet des Hafens erwartet man erstmal kein grünes Paradies. Tatsächlich muss man von weitem auch etwas genauer hinschauen, um die flachen Beete auf dem Pier zu erkennen. Aber dann sieht man, wie in den Beeten Lauch, Zwiebeln und Kohlsorten sprießen.
Urban Gardening wie aus dem Bilderbuch
Jeder kann hier einmal in der Woche vorbeikommen, um selbst zu ernten oder geerntetes Gemüse zu kaufen. Jonas und William beliefern aber auch Restaurants und Hotel in der Stadt. Sie haben sich damit einen Traum erfüllt: zu gärtnern, die Einwohner der Stadt mit frischen Produkten zu versorgen und gleichzeitig urbanen Raum zu nutzen, der ansonsten leer stehen würde. Es ist ein faszinierender Kontrast, der sich dem Besucher zwischen den Kränen bietet: Die zarten Pflänzchen neben den massiven Schiffen.
Wie lange sie die Fläche von der Stadt bekommen, wissen die beiden nicht. Sie hoffen, noch lange. Das hoffen wir auch!
Fotos: Hejsson, David Vazquez